Die Einwanderung der Alemannen ins Oberwallis
Um 40 v. Chr. wurde das heutige Wallis von den Römer unterworfen und wurde wegen seiner verkehrstechnischen Bedeutung (Summus Poenius, Grosser St. Bernhard) zur römischen Provinz mit römischem Bürgerrecht, das ganz Gebiet wurde romanisiert. Ab dem Jahre 443 wird das Wallis von den Burgunder besiedelt, sie machten aber nur rund einen Drittel der Bevölkerung aus und übernahmen Sprache und Kultur der Römer (Frankoprovenzalisch). Das Wallis gehörte nun bis 999 zum Königreich Burgund Die Besiedlung des Oberwallis ist historisch recht unsicher; Sprachforscher legen die Einwanderung zwischen dem 8. und 9. Jahrhundert fest, auch die Herkunft lässt sich fast nur aus sprachwissenschaftlicher Sicht beantworten. | |
| Woher sind die Alemannen eingewandert? In dieser Frage sind sich die Gelehrten nicht einig. Die einen behaupten, sie seien über die Grimsel ins Goms eingedrungen und dann allmählich talabwärts vorgestossen. Die andern versuchen zu beweisen, dass sie über die Gemmi oder den Lötschenpass eingewandert und dann talaufwärts gezogen seien. Dass Alemannen aus dem Haslital ins Goms eingewandert sind, steht fest. Im obersten Rhonetal findet sich eine lange Reihe von Dörfern, deren Namen auf -ingen ausgehen: Ulrichen (Uolrighingen), Reckingen, Gluringen, Selkingen, Blitzingen. Diese Silbe bezeichnet die Zugehörigkeit einer Siedlergruppe zum Dorfgründer oder zum Grundherrn. So bedeutete Reckingen ursprünglich «Sippschaft des Recko». Die Gommer Namen bilden aber die natürliche Fortsetzung der -ingen-Kette des Berner Oberlandes, die mit Meiringen im Haslital endet. |
Die Einwanderung über die Gemmi oder den Lötschenpass ist schwieriger nachzuweisen. Das Walliserdeutsch ist nicht einheitlich. Es umfasst zwei Mundartgruppen. So nennt man den Frühling im westlichen Oberwallis üstag, im östlichen langsi. Unterhalb Brig sagt man liwwu, oberhalb Brig hirme. Lüwe/liwwe ist aber auch nördlich des Lötschenpasses und ghirme jenseits der Grimsel verbreitet. Das spricht für zwei Einwanderungswege. Im 13. Jh. ist diese alemannische Bevölkerung so stark angewachsen, das ihnen der Platz im Oberwallis zu eng wurde. Eine Ausdehnung weiter nach Westen war wegen der starken Romanen (Herzogtum Savoyen) nicht möglich deshalb zogen sie über die östlichen und südlichen Gebirgspässe in die nachbarlichen Hochtäler (Walserwanderung) |
Quellen: Walliser Geschichte Band 1+2, Arthur Fibicher; Die Walser, Hrsg. IVfW; Internet. Zeittafel, Wikipedia und Schweizer Geschichte