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Handel und Wirtschaft | Wirtschaft

Wirtschaft der Walser

Die kargen Böden, die kurzen Erntezeiten und die langen Winter stellten besondere Anforderungen an die bäuerliche Arbeit. Klimatische und topographische Bedingungen setzten ein hohes Maß an Kenntnis und Erfahrung voraus. Ausgereifte Arbeitsweisen auf den eigenen wie auch auf den gemeinsam genutzten Flächen waren nötig, um eine wirtschaftliche Absicherung zu schaffen.

Walserin

In großen Familienverbänden war es möglich, das Land, die Almen und die Wälder ertragreich zu bewirtschaften. Es gelang ihnen, durch die kluge Bauweise ihrer Häuser und Wirtschaftsgebäude die Wärme der Sonne zu nutzen. Ebenso entwickelten sie besondere Lagerungsmöglichkeiten, um die landwirtschaftlichen Produkte haltbarer zu machen.

Überschüsse aus den landwirtschaftlichen Produkten wurden in den Handel gebracht. Hingegen mussten viele Güter des täglichen Bedarfs  zugekauft werden.

Während das Schlachtvieh der eigenen Verwendung zugeführt wurde, konnte das Zuchtvieh, vornehmlich junge Rinder, auf den Märkten angeboten werden. Der Erlös aus diesem Verkauf war eine ganz wesentliche Einnahme. Ist einem kleinen Bauern das gezüchtete, zum Verkauf anstehende Rind verunglückt oder erkrankt, bedeutete das Armut für ein ganzes Jahr. Die Walser lieferten hochwertiges Vieh und galten als gute Züchter. Es entstand ein lebhafter Handel zwischen den Walserdörfern und den Nachbarregionen, oftmals auch in weiter entfernte Orte.

Die Walser Bauern verfügten über großes handwerkliches Geschick und erbrachten erstaunliche Leistungen, um im eigenen Dorf die notwendigen Aufgaben selbst und unabhängig zu erledigen. So betätigten sie sich z.B. auch als Zimmerer, Maurer, Schuh- und Kleidermacher, Schmiede, Metzger, Schindelmacher, Schreiner, Küfer, Sattler, Weber. Die oft in den ruhigen Wintermonaten angefertigten Güter konnten auch in anderen Regionen angeboten werden. Dies belebte den Handel und führte dazu, dass Handwerker über Monate Arbeit in der Fremde annahmen, um die Existenz der kleinen, heimatlichen Höfe und der Familien zu sichern. 

Entsprechend der Entwicklung in den Talschaften entstanden Nebenerwerbe, die sich im Lauf der Jahre oft zu stattlichen Gewerbebetrieben entwickelten. Dadurch veränderten sich die dörflichen Strukturen und neue Einnahmequellen entstanden. Die Industrialisierung in Europa löste die ca. 500 Jahre anhaltende langsame Entwicklung ab. Durch die verkehrsmäßige Erschließung, die Motorisierung sowie die Elektrifizierung kam es auch in den Walser Dörfern zu Veränderungen. Was mancherorts zu wirtschaftlichen Verbesserungen führte, entzog in einigen Orten die Verdienstmöglichkeit. Es kam zu Abwanderungen, viele Dörfer verloren dadurch einen großen Teil der jüngeren Bewohner. 

Der im Alpenraum schon im 19. Jahrhundert einsetzende Tourismus war wohl eine der gravierendsten Veränderung in den Walserregionen. Viele ehemals einfache Bergbauern wurden zu Gastgebern. Es entstanden neue Ortsbilder durch Gasthäuser, Hotels, Pensionen, Seilbahnen u. a.. Neue Berufe wurden erlernt und eröffneten neue Verdienstmöglichkeiten.


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