Landwirtschaft in Triesenberg
Bis in die Vierzigerjahre des letzten Jahrhunderts waren die Triesenberger fast ausschliesslich Bergbauern. Die Landwirtschaft, im Besonderen die Viehzucht, war fast die einzige, auf jeden Fall aber die wichtigste Erwerbsquelle der Berger Bevölkerung. Die Bewirtschaftung des landwirtschaftlich genutzten Gebietes, das sich von ca. 600 bis 2000 Meter über Meer ausdehnt, erforderte bei der damaligen Wirtschaftsart, als jeder Handgriff harte Handarbeit war, einen heute unvorstellbaren Kräfteeinsatz.
Der Jahresablauf der Walser Bauern war vor allem geprägt durch den Viehauftrieb und -abtrieb zwischen Heimgut, Stallgütern, Maiensäss und Hochalpe, sowie durch die Heuernten in den verschiedenen Lagen. Anfangs Juni bezog man die Maiensässe. Nach ungefähr drei Wochen wurde das Vieh auf die höher gelegenen Alpen getrieben. Um den 7. – 9. September kehrten die Tiere auf die Maiensässe zurück, wo sie bis Anfang Oktober blieben. Dann wurden sie zu den Gütern im Dorf getrieben, um dort die Wiesen abzuweiden. Nach Allerheiligen kann das Vieh auf die höchstgelegenen Stallgüter.
Nun zog man von Gut zu Gut,
um das im Sommer gewonnene Heu zu verfüttern. Mit dem Vieh von Stall zu Stall
ziehen wurde als Naahifaara bezeichnet.
Wer im Malbun Besitz hatte,
fütterte dort von Allerheiligen bis Weihnachten. Länger zu bleiben hätte
niemand gewagt. Oftmals soll es vorgekommen sein, dass die ganze männliche
Bevölkerung der Gemeinde Triesenberg in den Tagen vor Weihnachten einen Weg
durch den Schnee schaufelte, um den Malbunern mit ihrem Vieh die Rückkehr zu
ihrem Heimgut zu ermöglichen. Eine mühsame Angelegenheit, wenn man bedenkt,
dass der Wag damals noch über den Kulm führte. Bis zum Heiligabend mussten alle
Bauern das Malbun verlassen haben. Danach gehörte das Malbuntal den Geistern.
Hätte es ein Bauer gewagt, länger zu bleiben, so hätte ihm niemand mehr Hilfe
geboten.