Interreg IIIb Projekt "Walser Alps"
Im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative INTERREG III B der Europäischen Union haben die über den gesamten Alpenraum verstreuten Walserorganisationen unter der Führung des Leitpartners der Autonomen Region Aosta, das Projekt „Walser Alpen – Moderne und Tradition im Herzen Europas“ eingereicht. Die über zwei Jahre andauernden Bemühungen waren schlussendlich erfolgreich.
Von insgesamt 22 Projekten wurden acht bewilligt, darunter das Projekt der Walser.
"Walser Alps" ist ein Pilotprojekt, das am Beispiel der Walser ermöglichen soll – exemplarisch für viele Standorte im europäischen zentralen Alpenraum – den Übergang der vorindustriellen in eine wettbewerbsfähige, nachhaltige postindustrielle Gesellschaft zu studieren.
Auf der einen Seite hat die Walser-Thematik in den letzten drei bis vier Jahrzehnten sowohl bei den Walsern selbst wie auch in anderen Kreisen großes Interesse geweckt. Anderseits hört und liest man von Abwanderung aus Walsergebieten, von schwindender Walserkultur, von aussterbendem Walserdeutsch.
Um zu verhindern, dass das Walsertum bald nur noch in Büchern und Museen anzutreffen sein wird, bietet das INTERREG-Projekt eine einmalige Chance. Es leistet einen entscheidenden Beitrag dazu, dass sich die Walser bewusst werden, welche Werte sich hinter ihrer Identität, ihrer Kultur und ihren Lebensräumen verbergen.
Nachfolgende Ziele sind im Fokus:
- Die Walser begeistern sich für die Walsergemeinschaft mit ihrer postindustriellen Identität.
- Walserdeutsch ist eine lebendige und sich entwickelnde Sprache einer selbstbewussten alpinen Minderheit.
- Die Walserorganisationen positionieren sich als professionell arbeitende, unabhängige Kulturdrehscheiben in den Alpen.
- Die Walsergemeinden stärken ihr Entwicklungspotential durch die nachhaltige Entwicklung ihrer eigenen Kulturlandschaft.
- Junge Walserinnen und Walser sind in die Entscheidungsprozesse in Vereinen und Gemeinden eingebunden.
Das Projekt ist in acht Maßnahmen, so genannte Work Packages (WPs) gegliedert:
WP 1:Transnationale Vorbereitung und Aufbau der Partnerschaft
WP 2:Transnationales Management
WP 3:Internes Projektmanagement
Work Package 1,2 und 3 beschäftigte bzw. beschäftigen sich mit der Vorbereitung so wie mit dem Management und der Koordination der Aufgaben mit und in den einzelnen Regionen.
WP 4: Kommunikations-Fenster
Postindustrielle Walser Identität – Kohäsion zwischen den Generationen. Rückgrat der Kommunikation wird eine gemeinsame Walser Website. Sie beinhaltet aktuelle Informationen und Wissenswertes in der ganzen Walser „Region“ und verbindet alle Websites der Walservereinigungen und -museen. Aus der Diskussion soll ein gemeinsamer Außenauftritt bei den Medien entstehen.
Die Erfahrungen (inhaltliche wie gute Beispiele) können aktiv mit anderen Minderheiten ausgetauscht werden.
Verantwortung: Vorarlberger Walser Vereinigung
WP 5: Kulturerbe-Fenster
Walser Alpen gestern – Transfer des kulturellen Erbes zu den Kindern Kulturhistorischen Zeugen werden erfasst und digitalisiert (z.B. Originaldokumente, alte Photos) und zu ausgewählten Themen vertieft.
Verantwortung: Provinzen Verbano-Cusio-Ossola und Vercelli
WP 6: Alltags-Fenster
Walser Alpen heute – Aneignung des kulturellen Erbes durch die Gesellschaft. Die Walser Sprache hat eine mündliche Tradition. In diesem Teilprojekt entsteht eine Machbarkeitsstudie für ein Walser Wörterbuch und für didaktisches Material zur neuen Vermittlung der Walserdialekte.
Verantwortung: Region Aosta
WP 7: Landschafts-Fenster
Walser Alpen morgen – Vorhersagen für die Gemeindeentwicklung Koordination und Maßnahmen um die Kulturlandschaft nachhaltig in Wert zu setzen. Entwicklung eines Raumplanungsinstrumentes. Eine transnationale Zukunftskonferenz evaluiert das Projekt von innen und zeigt auf, wie es weiterlaufen wird.
Verantwortung: Walservereinigung Graubünden
WP 8: Identitäts-Fenster - Postindustrielle Identität und Kohäsion zwischen den Walsern
Reorganisation der internen Strukturen und Aufbau eines Kompetenzzentrums.Handbuch für Walservereine. In Work Shops wird dann über die postindustrielle Walser Identität im 21. Jahrhundert und die an einen modernen Kulturbegriff angepassten Vereinsstrukturen diskutiert.
Verantwortung: Internationale Vereinigung für Walsertum
Der Gesamtwert des Projektes wurde mit 1.200.000 Euro beziffert.