Jahresausflug der Vorarlberger Walservereinigung
Neugierig auf die Nachbarn in Graubünden machten sich am 1. September 2018 fünfzig Teilnehmer der Vorarlberger Walservereinigung bei äußerst schlechten Wetterbedingungen auf den Weg ins Safiental in der Region Surselva. Die Fahrt führte durch die imposante, 300 Meter tiefe „Ruinaulta“ Rheinschlucht von Bonaduz bis Versam-Safien und dann in das zirka 25 km lange Safiental. In Safien Platz wurde die Gruppe mit Kaffee und „Gipfili“ von Gemeindepräsident Thomas Buchli und Mattli Hunger (Mitglied der Walservereinigung Graubünden) herzlich empfangen.
Interessant und spannend stellte der junge Gemeindepräsident die politische und gesellschaftliche Situation der Gemeinde in der heutigen Zeit dar, und seine Liebe zu seinem Heimattal war unüberhörbar. Nachdem sich die Stimmbürgerschaft 2012 mit großer Mehrheit für eine Fusionierung der vier Orte aussprach, ist das Tal seit 1. Januar 2013 eine politische Gemeinde mit Sitz in Safien Platz. Heute leben im Gemeindegebiet von 15.142 Hektar zirka 900 Einwohner. Nach diesem herzlichen und informativen Empfang fuhren die Busse bis an das Talende, ins 300jährige Walser Berggasthaus „Turrahus“. Gestärkt mit einem guten Essen bei einem gemütlichen mittäglichen „Hängert“, wanderten die wetterfesten Walser im Anschluss bei strömendem Regen bis zur Kirche von Thalkirch, um dort von Mattli Hunger über die Walser Geschichte des Tales informiert zu werden. Das Kirchlein (St. Maria, hl. drei Könige, Theodul u. a.) wurde erstmals 1441 erwähnt. Seit dem Ende des 12. Jahrhunderts wanderten deutschsprachige Siedler aus dem Oberwallis, sogenannte Walser, in die wenig bewohnten Hochtäler Graubündens ein. Nachweislich stießen dann um 1300 Walser Kolonisten aus dem Rheinwald über den Löchlibärg hinzu und ließen sich im inneren Safiental nieder. Im Laufe des 14. Jahrhunderts rückten sie dann immer weiter vor bis hinaus nach Versam und auf die Valendaser Höfe. Die Hoheitsrechte übten nacheinander die Freiherren von Vaz, die Grafen von Werdenberg-Sargans, die Herren von Rhäzüns und die Markgrafen von Trivulzio in Mailand aus. Für Grund und Boden war der weitaus größte Teil der Safier dem Kloster Cazis zinspflichtig. 1523, relativ früh im schweizerischen Vergleich, begann die Reformation im Safiental mit der verstärkten Ablösung der geistlichen Grundherrschaft vor allem der des Klosters Cazis.
Zum Abschluss des Ausfluges war der Besuch des Heimatmuseums angesagt. In den Ausstellungsräumen des alten Walserhauses auf „Camana-Boda“ wurden recht eindrücklich die Lebensbedingungen der Safier vor gar nicht allzu langer Zeit aufgezeigt und vermittelt. Um viele Eindrücke reicher traten die Vorarlberger Walser am späten Nachmittag die Heimreise an.
Text: Barbara Fritz