Musik
Die Menschen, die mit Musik und Liedern aus der Umgebung in Berührung kamen, bedienten sich trotz der sprachlichen Unterschiede großzügig dessen, was ihnen von überall her zugetragen wurde. Und so sind bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts in den Walser Gegenden keine spezifisch „walserischen“ Lieder und Tänze festzustellen. Dokumente aus der Zeit davor weisen lediglich auf die in den erwähnten Gegenden allgemeinen musikalischen Bräuche hin.
Um die Mitte des 20. Jahrhunderts begannen sich die Walserinnen und Walser ihrer Zusammengehörigkeit (im Jahre 1952 fand das 1. Internationale Walsertreffen in Brig statt) zu besinnen. Das beinhaltete auch den Wunsch nach gemeinsamen Liedern. Es entstanden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in fast allen Walser Siedlungsgebieten neue Lieder, vorerst in der deutschen Hochsprache, später dann auch in Walser Mundart, die heute ihren wohlverdienten Platz im Repertoire der walserischen Gesangs- und Volksmusikgruppen gefunden haben. Es handelt sich hier also um Neukompositionen, die als verbindendes Element vor allem Eigenheiten der Walser Mundart verzeichnen können.
Das Singen und Jodeln in größeren Formationen, z.B. in Jodelchören, denen bis zu 25 Sänger angehören, aber auch in kleineren Ensembles ist nicht nur typisch für Schweizer, Italiener, Vorarlberger und Tiroler Gruppen, sondern auch für die Walserinnen und Walser. Instrumente wie das Alphorn haben neben den üblichen Volksmusikinstrumenten ebenfalls ihren festen Platz in den Walser Gebieten, besonders dann, wenn im Freien musiziert wird.
Als ausgesprochen engagierte Komponisten, Musiker und Chorleiter seien der Walser Wilhelm Fritz (1918 – 1995) aus dem vorarlbergischen Mittelberg und der Walliser Felix Schmid (1915 - 1995) aus Visp erwähnt.
Verena Gillard-Fritz, Vorarlberger VolksLiedWerk