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War Wilhelm Tell ein Walser?

Der Briger Laienhistoriker behauptet in einer These, dass der Name Tell identisch ist mit dem Familiennamen Tehler aus Ausserberg und versucht sie in einer ausführlichen Begründung nachzuweisen.

Telldenkmal in Altdorf

Heldner Paul: Stammen die Ahnen Tells aus dem Wallis
Die Walserkolonien im Reichsland Uri

Allgemein ist bekannt, dass das Urserntal eine Walserkolonie ist und um die Wende des 12. Jahrhunderts vom Goms aus kolonisiert wurde. Paul Zinsli beschreibt das genau in seinem Buche über das Walser Volkstum (Seite 27 ff) wie auch das Warum. Die Schöllenenschlucht war noch nicht geöffnet und daher konnte von Uri her das Urserntal nicht besiedelt werden. Der Bevölkerungsüberschuss der in Uri, wie in der ganzen Urschweiz zu Anfang des 11. Jahrhunderts entstand, musste anderswo abwandern, nämlich nach Unterwalden und von dort über Brünig und Grimsel ins Wallis. Als auch hier eine Uebervölkerung entstand, wurde zuerst das naheliegende Urserntal und von hier wieder weitere Kolonien hauptsächlich in Graubünden gegründet. Weniger bekannt dürfte indessen sein, dass auch das ganze Schächental eine Walserkolonie ist. Als Leitfossil dient uns wieder der Walliser Heilige Sankt Theodul, dem die Kirche von Unterschächen geweiht ist. Als vor einigen Jahren diese Kirche renoviert wurde, fanden sich im Gewölbe mehrere Gemälde, welche die Theodulslegenden darstellen. Vorerst vermutet man einfach einen Walliser Maler, bald aber erkannte man, dass diese Bilder nicht mehr und nicht weniger als die Erinnerung der ganzen Talleute, dass sie einst aus dem Wallis eingewandert waren, festhielt. Diese Kolonisierung muss einige Zeit vor 1290 erfolgt sein, da in diesem Jahre die Bevölkerung des ganzen Tales so zahlreich geworden war, dass sie in Spiringen eine Pfarrkirche errichteten, durch Lostrennung von Bürglen. Diese für die Walserforschung wichtige Urkunde vom 29. März 1290 enthält die Namen aller Leute des Schächentales, die irgend etwas der Kirche von Spiringen geschenkt hatten. Darunter finden sich, man höre und staune, mehrere Eigennamen, die wir unschwer als Walliser erkennen können, so: Walter in der Matte finden wir in Oestlich-Raron; Walter im Hof - auch im Goms; Walter Murmann - im alten Bezirk Naters schon um 1250 genannt; Konrad im Oberdorf - im Goms; Walter Gruober - im Nikolai- und Lötschental; Walter Schmid - in Ausserberg; Konrad Fürsto - in Naters Comitis, das heisst sowohl Fürst wie Grafen genannt; Peter der Obroste - im Gantertal; Burkard am Zusse - in Gamsen; Konrad von Telgingen - wohl vom Thel von Ausserberg; Rudolf Burger - wohl Burgener von Törbel; Walter ze Brunnen - in Ernen und Etscholl; Walter von Spiringen , eventuell aus Spichting, abgeleitet aus dem Bezirk Naters. Noch deutlicher scheinen sich die Ortsnamen aus dem Wallis erhalten zu haben, wie etwa: Buolacker, Ebnöde, zem Kere, ze Obfluo, Buzzen (heute Bitzen), Balmostein, nid dem Wege, an der Halten, Louwi, an Stuckt, uf der Halden, uf der Schwanda, ennunt der Egge, ze Brunnen, an der Halden, Rössen, Suelbes Egg (Schelbenegg) unter der Furun, zen Stocken, Langenacher (Lengacher) Ebnöde, Bizzinges (in Unterbäch) Rüti, Gadenstatt, ze Rotenbohl, zem wissen Stein, Melbaumers Acker, ze Müllbach etc.

Tell auf dem Fünffrankenstück (Fünfliber)Selbstverständlich brauchen nicht alle diese Familien- und Ortsnamen, die wir alle durchaus schon vor 1290 im Oberwallis finden, aus dem Wallis importiert worden zu sein, aber immerhin gibt uns all' dieses einen deutlichen Fingerzeig, woher die Einwanderer kamen, teilweise aus dem Goms und teilweise aus der Gegend zwischen Naters und Raron. Von dieser Gegend wissen wir, dass etwas nach 1200 die beiden Höchstalemannengruppen Ost, die über Gemmi und Lötsehen gekommen waren, hier aufeinaderprallten und daher zum Auswandern gezwungen wurden. Das Schächen- wie auch das Isental waren aber damals von den Urnern als zu wild nicht kolonisiert worden, wie das aus dem Urbar des Klosters in Zürich leicht nachgewiesen werden kann. Im Buche, die Anfänge der Schweizerischen Eidgenossenschaft hat Oechsli eine Karte mit den Grundherrenrechten der Waldstätte für diese Zeit erstellt. Während das ganze Reusstal durchaus im Besitz des Frauenklosters in Zürich ist, sehen wir, dass das ganze Schächental freies Eigengut ist, das heisst es wurde nicht von Urnern besiedelt, ansonst es, wie schon beschrieben, dem Kloster von Zürich gehört hätte. Anders verhält es sich mit dem Isental, das zum Kloster Seedorf gehörte. Das Kloster soll um 1243 von dem Freiherrn Arnold von Brienz gestiftet worden sein. Bekannt ist indessen, dass die Freiherren von Raron Stammverwandte mit denen von Brienz waren, was liegt da näher, als dass der Bischof Heinrich von Raron, seinem Verwandten Leute aus seinem Herrschaftsbereich dem Bischofsberg (Ausserberg) gab, um damit das Isental zu besiedeln. Dieser Bischof betrat 1243, also am selben Jahr der Stiftung des Klosters Seedorf, den Bischofsstuhl in Sitten. Neben andern Familien wanderten aus dem Orte Thel oberhalb Ausserberg die Familie im Thel (heute nennen sie sich Theler) nach Seedorf, woselbst wir den Ortsnamen Teilmatte urkundlich um 1300 nachweisen können. Nebenbei sei noch vermerkt, dass auch im Isental der hl. Theodul verehrt wird. Deren Nachkommen zogen nach Bürglen, woselbst unser Nationalheld Wilhelm Tell mit seiner Gattin, eine geborene Fürst aus dem Schächental (also ebenfalls Walser) gewohnt hatte. Lange vor 1300 kann der Name im Wallis urkundlich nachgewiesen werden, allerdings in der latinisierten Form von Theodor de Tella, Christian de Tella und Peter des verstorbenen Aymo de Tella und zwar in der Gegend zwischen Naters und Raron. Der Ursprung dieses Namens aber liegt im Orte «im Thel» nahe der Alpe Rafft oberhalb Ausserberg, woselbst die Ruinen der ehemaligen Hofstätten noch gut erhalten sind. Die Vorfahren unseres Nationalhelden stammen also aus dem Thel im Wallis, begreiflich, dass man sie in Uri vergeblich gesucht hatte und schliesslich sogar die Existenz dieses Geschlechtes ins Reich der Sagen verwiesen hatte, nur darum weil man überall nur nicht am richtigen Ort gesucht hatte.

Der Ursprung der Familie TellTell (Stich von G. Müller)

Nachdem ich im letzten Artikel den Nachweis zu erbringen suchte, dass die Ahnen Teils aus dem Wallis, genauer gesagt aus dem Orte «im Theel» (hoch oberhalb Ausserberg) stammen, ist es sicher nicht abwegig, ein paar Worte über diesen Herkunftsort zu verlieren. Durch den Mangel an Weideplätzen bedingt (Bevölkerungsüberschuss) zogen gegen Ende des 10. Jahrhunderts, aus dem angrenzenden Berner Oberland, über die Gemmi und den Lötschenpass, Landwirte mit ihrem Fleckvieh ins Wallis und besiedelten zuerst Leukerbad und das Lötschental, welches damals von der frankoprovenzalischen Bevölkerung kaum mehr benutzt wurde. So hiess Leukerbad damals «Boez», was in dieser (altfranzösischen) Sprache nichts anderes als Gebüsch (Boscet) bedeutete. Es gab also keine Matten und Aecker, sondern nur noch Gebüsch und Oedland mehr, so sehr hatte man dieses Hochland veröden lassen und es wohl nur noch als Weideland (Alpweiden) genutzt. Die Neusiedler aber liessen sich hier das ganze Jahr nieder, kolonisierten es, und der Bevölkerungsüberschuss zog weiter und besiedelte zuerst die umliegenden Berghänge, so Laden, Tatz, Jeitzinen, Theel und Raaft. Als aber im Verlaufe von mehr als 200 Jahren beinahe das ganze «alemannische» Wallis alemannisiert worden war, musste der Ueberschuss anderswo auswandern, da im Wallis kein Platz mehr vorhanden war. So entstanden nach 1200, hauptsächlich aber um 1250 herum Walserkolonien in Oberitalien, im Tessin, in Uri, das uns speziell interessiert, in Graubünden, Vorarlberg und anderwärts.

Um 1250 bis 1300 finden wir innert den Grenzen der Gemeinde Leukron, das die drei Orte: Leiggern, Theel und Raaft umfasst, folgende Familien ansässig: Zenhäusern, Zehnder, In der Binnen, Am Acker, Schmid, Buschin, Troler, Wala, Tufetscher, Muracker, In den Bodmen, Im Baumgarten, Langen, Leiggener, Raafter und selbstverbständlich einen Peter und einen Johann zer Teelun, die heute Theler heissen. Untersuchen wir die Vornamen all dieser Familien, so machen wir die Feststellung, dass der Name Wilhelm (gleich unseres Nationalhelden) neben Johann und Peter am häufigsten vorkommt. So finden wir einen Wilhelm des verstorbenen Anselm in Casali und einen Wilhelm des Bartholomäus in Casali von Leiggern. Einen Wilhelm des verstorbenen Wilhelm Dezimatoris, einen Peter des Wilhelm am Acker und einen andern Wilhelm am Acker mit drei Söhnen, einen Wilhelm in den Bodmen und einen Wilhelm in domo lapidea. Untersuchen wir diesbezüglich andere Gegenden des Oberwallis, so machen wir dieselbe Feststellung, was natürlich noch kein Beweis, aber immerhin ein Indiz über die Herkunft eines Vornamens aus dem Wallis ist. Pfarrer Anton von Roten hat den Namen Wilhelm in Saas-Balen für diese Zeit sogar an zweithäufigster Stelle hinter Johann gefunden. Prof. G. Wirz schrieb bei der Suche nach der Gattin Stauffachers, Verena zer Frauen und dem Teil, dass der Vorname Wilhelm als ein typischer «Walsername» zu betrachten sei. Was man damals aber noch nicht wusste, war die Tatsache, dass das Schächental eine geschlossene Walserkolonie, entstanden kurz nach 1250, sei. Immerhin war damals bekannt, dass die Familie zer Frauen aus dem Wallis stammt. (Siehe altes Walliser Wappenbuch S. 99.) Untersuchen wir nun sämtliche Schriften und Urkunden des Landes Uri, ausschliesslich der Walserkolonien des Ursern-, Göschenen-, Schächen- und Isentals, so suchen wir vergeblich nach einem Vornamen Wilhelm, eine Feststellung, die von manchen dazu missbraucht wurde, zu behaupten, dass es im Urnerlande nie und nimmer einen «Wilhelm Teil» gegeben hätte. Dazu ist folgendes zu sagen. Der Vorname Wilhelm war offenbar im Urnerland einfach nicht gebräuchlich und wenn er ein einziges Mal auftaucht, so müssen wir an einen Import aus der Urheimat dieses Namens, aus dem Wallis, denken. Auch wenn dieser Name in keiner Urkunde steht, ist das noch lange kein Beweiis für die Nichtexistenz dieses Mannes.      

Der Familienname aber ist durch das Jahrzeitbuch von Spiringen mehrmals belegt, so wurde im Januar das Jahrzeit von einem Heinrich Walliser und Elsy seine Wirtin von Telging (bei Spiringen), im März das Jahrzeit von Cunrad zur Teelen und Cunrad sein Vater und im Oktober das Jahrzeit von Walter von Telgigen und Uka Fürstin gelesen. Der Ortsname Telgingen ist aus dem Familiennamen Theel - Teil, gleich wie Reckingen aus Recko, Gluringen aus Gluro, Ritzingen aus Ritz und Selkingen aus Selko entstanden Da das ganze Schächtental eine Walserkolonie ist, wurde auch dieser Name, wie so mancher andere, mitgebracht, ist also nicht erst an Ort und Stelle entstanden. Im Verlaufe von 700 Jahren ist aus Telgingen Döldig geworden. Dieses Jahrzeitbuch reicht bis zur Gründung der Pfarrei Spiringen, also 1290 zurück. Es muss also um 1290 und nachher im Schächental mindestens eine Familie zur Teelen, später kurz Thel - Teil gegeben haben. In der Stiftungsurkunde dieser Pfarrei von 1290 finden wir unter den Wohltätern genannten Konrad von Telgingen wieder, der auf seinem Gute ob seinem Hause in Telgingen 2 Soldi vergabt. Verwirrung verschafft, dass derselbe einmal zer Teelen, das andere Mal Telgingen genannt wird, ist aber aus dem damaIligen Brauch, die Namen möglichst zu vergutdeutschen leicht zu verstehen. Da aber unser Wilhelm Teil, wie bekannt, nicht in Spiringen, sondern in Bürgeln wohnte und daher auch nicht auf dem Friedhof von Spiringen begraben ward, ist es verständlich, dass er in diesem Buche nicht genannt wird. Etwa 80 Jahre nach seinem Tode schrieb der Chronist des Wessen Buches: Nun war da ein rechtschaffener Mann, der hiess der Thall, der hatte auch mit Stauffacher geschworen und mit seinen Genossen. Der ging oft vor dem Stecken auf und ab und wollte sich nicht davor neigen. Der Knecht, der den Hut bewachte, verklagte ihn dem Vogt. Dieser schickte um den Thall und fragte ihn, warum er nicht nach seinem Gebote tue und nicht erfülle, was er ihm befohlen hätte. Da sprach der Thall: «Es ist von angevert geschehen, sonst wäre ich witzig (das heisst mutig) und ich hiesse anders und nicht Thall.» Dieser Satz ist total missverstanden worden, nur weil man das Wort «nicht» zweimal ausliess. Aus dieser Fehlinterpretation des Textes wollte man den Teil nicht nur zu einem Tölpel, sondern auch noch zu einem Feigling machen, dabei lautete die Antwort: «Es ist nicht von ungefähr geschehen (sondern mit Absicht), sonst wäre ich nicht witzig und ich hiesse anders und nit der Thall.»

Er hat also Gessler absichtlich provoziert, weil er durch seine Teilnahme an der geheimen Verschwörung auf dem Rütli ja genau wusste, dass dieser Tyrann bald vertrieben würde.

 Waren die Walserfamilien Fürst und Tell beim Rütlischwur dabei?

Nachdem Werner Stauffacher, der Sohn des Landammans Rudolf, im Jahre 1306 seine denkwürdige Begegnung mit dem Zwingherr Gessler von Meyenberg, vor seinem «steinernen Hause» bei Steinen, diesseits der Brücke, hatte, dessen Grundmauern übrigens heute noch vorhanden sind, und auf den Rat seiner klugen Gattin, nach Attinghausen, zu seinen Verwandten, der Familie Fürst und der Familie zer Frauen (heute Freuler) zog, ist es s;cher, dass diese Verwandtschaft von seiner Gattin herrührt; das heisst, sie selbst ist eine Fürst oder was noch logischer ist, eine zer Frauen, weil sie ihren Namen höflich an zweiter Stelle nennt. Da die Ahnen beider Familien aus dem Schächental stammen, müssen wir also diese Mitbegründerin der Eidgenossenschaft und deren Ahnen im Schächental suchen. Professor Wirz aus Bern fand sie, in der Person von Verena Stauffacher, geborene zer Frauen, wohnhaft in der Spilmatte bei Spiringen, woselbst ihr Jahrzehnt noch bis ins 16. Jahrhundert gelesen wurde. Stein des Anstosses zwischen Stauffacher und Gessler bildete das schöne steinerne Haus, das er sich, trotz dem Verbot des Kaisers erbaut hatte. Dieses Burgenmonopol, erlassen 1279 von Kaiser Rudolf v. Habsburg lautet: «Keine Person, welchen Standes sie immer sei, darf im Gebiet einer Grafschaft eine Burg oder irgendein «festes Haus» ohne Zustimmung des Grafen erbauen.» Absichtlich hatte er also ohne Zustimmung der Grafen v. Habsburg ein festes Haus gebaut, um zu demonstrieren, dass die Schwyzer keine Untertanen der Habsburger, sondern reichsfreie Leute sind. Stauffacher wusste das wohl und musste sogar befürchten, dass ihm sein Haus geschleifft würde, also Grund genug, alles zu tun, um diesem zuvorzukommen.

Bestand also eine Verwandtschaft durch Heirat zwischen der Familie Stauffacher und zer Frauen, muss auch eine zwischen Stauffacher und Fürst bestanden haben. Im Rütli trafen sich diese, lange bevor sie dort geheim zusammenkamen, um Wildheu zu holen, da das Winterfutter immer schon rar war. Sie reuteten also den Wald, um Mähmatten zu bekommen, daher auch dieser Ort die Rüti, später Rütli, genannt wurde. Das gewonnene Heu aber wurde nicht hier verfuttert, sondern in einer Scheune aufbewahrt und dann bei Bedarf miit einem Schiff abgeholt. Leichter ist die Verwandtschaft zwischen Wilhelm Teil und Walter Fürst, indem Teil eine Tochter von Fürst ehelichte und seinem älteren Sohne daher den Namen Walter gab, sein jüngerer hiess Wilhelm, der auch im Jahrzeitbuch von Spiringen zusammen mit Uka Fürstin, wohl seiner Mutter, genannt wird, festzustellen. In der Klingenbergchronik steht, dass Teil zwei Söhne, Walter und Wilhelm gehabt hätte und zusammen mit seinem Schwiegervater Walter Fürst an der Schlacht von Morgarten (1315) teigenommen habe. Dieser klare und richtige Text wurde, wenn überhaupt bekannt, als Irrtum oder als Fälschung hingestellt. So leicht machen es sich manche «Geschichtsschreiber». Wenn aber der Uka Fürstin gleichzeitig mit Walter Tell das Jahrzeit gelesen wurde, muss irgendeine Verwandtschaft bestanden haben, abgesehen davon, dass Teil zusammen mit Fürst und Stauffacher auf dem Rütli den geheimen Bund geschworen hatte.

Und wieder gibt das Weisse Buch von Sarnen hierüber klare Auskunft: «Nun war da ein redlicher Mann, hiess der Thall, der hatte auch zu dem Stauffacher geschworen und sinen Gesellen.»

Stauffacher aber war ein weiser und angesehener Mann, denn er war ja der Sohn des Landammans und hatte ein kluge Frau, die also aus dem Schächental und daher ursprünglich aus dem Wallis stammte. Und diese Frau spürte seine Sorge und riet ihm: «Du hast doch in Uri Vertraute, aus dem Geschlecht der Fürst und aus dem der zer Frauen, die denselben Kummer haben». Er ging nach Uri, bis dass er einen fand, der vom selben Kummer geplagt wurde. Nun war aber einer aus Unterwalden, der dem Knecht des Zwingherrn Landenberg den Finger entzwei geschlagen hatte, immer noch flüchtig in Uri und nirgends seines Lebens sicher. Es bedrückte ihn, dass sein Vater seinetwegen geblendet worden war und er war entschlossen, das zu rächen.

Und also kamen ihrer drei zusammen, der Stauffacher aus Schwyz, einer der Fürsten aus Uri und der aus Meichi von Unterwalden. Diese kamen zu Rat und schwuren zusammen. Diese drei kamen aber im Hause des Walter Fürst am Orte Attinghausen zusammen. Diese suchten nun Bundesgenossen und es fanden sich heimlich immer mehr Leute, die sie von dieser Sache überzeugen konnten. Jetzt war es unmöglich mehr, mitten im Orte Attinghausen «heimlich» zusammen zu kommen und daher verlegten sie die Zusammenkünfte an den Ort, an dem Fürst und Stauffacher sich schon manchmal getroffen hatten, nämlich beim Abholen des Heues auf dem Rütli. So kamen die Verschworenen mit den gewonnenen Vertrauten heimlich zur Nacht im Rütli zusammen, um das weitere Vorgehen zu beraten und jeden Neugewonnenen durch einen Eid zu verpflichten. Müssig ist also die Frage, wo das genau geschah. Nirgends anders als in der Scheune, denn gleichzeitig holten sie zur Tarnung auch noch Heu. Diese historische Scheune stand aber genau dort, wo heute das Rütlihaus steht. Diese Scheune, etwa um 1300 erbaut, und vom Herbst des Jahres 1306 bis zum Herbst des Jahres 1307 viele Male als geheimer Treffpunkt der ersten Gründer der Eidgenossenschaft benützt, wurde nach 300 Jahren in ein Haus und wieder nach etwa 300 Jahren zum heutigen Rütlihaus umgebaut. Darunter entspringen die drei Quellen, von welchen die drei ersten Eidgenossen ihren Durst gestillt haben. Daselbst schwuren sie einander Treu und Wahrheit und dass sie ihr Leib und Gut e~insetzen wollen, um sich der Zwingherren zu wehren. Und wenn sie etwas unternehmen wollten, so fuhren sie nachts am Mythenstein vorbei, hinein an eine Stätte, weiche Rütli heisst. Dort tagten sie zusammen und jeder brachte Leute mit, denen sie vertrauen konnten und taten das ordentlich lange und allweg heimlich und nirgends anders, als im Rütli. Der dieses schrieb, lebte in Sarnen, denn auch die Unterwaldner erreichten das Rütli auf dem Seeweg, «um den Mythenstein herum» (also nicht von Seelisberg auf dem Landweg), da weder die Urner noch die Schwyzer, um zum Rütli zu fahren, um den Mythenstein, der heute Schillerstein heisst, fahren mussten. Damit ist der genaue Ort gefunden, auf welchem die ersten Eidgenossen, von denen ein Drittel Walser waren, geschworen:

«Dem Recht und der Freiheit zum Schutz
Zu stürzen der Zwingherren Trutz.»

Stammbaum der Familie TellIm Teelwald hoch ob Ausserberg entsteht im 11. Jahrhundert durch Rodung einiger Thälen (=Thelen- Föhren) eine kleine Siedlung «im Teel» genannt. Diese Siedler tragen noch keine Familiennahmen, sobald sie aber diesen Ort verlassen, werden sie zer Thelen genannt. Siedlung und Familienname kann schon um 1250 urkundlich nachgewiesen werden.

Im 13. Jahrhundert kann ein Zweig dieser Familie «zer Teelun» in Zermatt festgestellt werden, die später ausstirbt.

Im selben Jahrhundert muss es in der Umgebung von Seedorf ein Zweig dieser Familie gegeben haben, da die Nachbarfamilie, genannt im Steinhaus, herkommend aus Leiggern nahe im Theel, die iMatte der Familie zer Tellun, also die Tellunmatte besitzt. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts gibt es im Orte Telgingen, oberhalb Spiringen im Schächental, die Familie zer Telen, die dem Orte Tel-gingen den Namen gegeben hat. Da es hier keine Thelen gegeben hatte, muss der Name mit der Familie eingewandert sein, also von Seedorf her, da um diese Zeit, gegen 1300 keine Familie zer Telun mehr in Seedorf ist.
Kurz nach 1300 ist ein Zweig dieser Familie in Bürgeln ansässig und nennt sich «Tell», die später erlischt. Im 14. Jahrhundert wanderten Zweige vom Tee direkt nach Ausserberg, woselbst deren Nachkommen sich dann «zer Telun» nannten und später kurz Theler. Diese verzweigten sich später nach Raron, Eischoll, Visp, Eggerberg und anderwärts, die heute noch existieren.

Zusammenfassung

Von Ausserberg zogen später Zweige überhall hin, so unter anderm nach Raron und dann nach Eischoll, nach Visp und Eggerberg. Noch heute besitzt diese Familie in 6 Orten des Oberwallis das Burgerrecht. Schon allein aus der Tatsache, dass Seedorf und das ganze Schächental, um die Mitte des 13. Jahrhunderts durch Walliser (Walser genannt) besiedelt wird, müssen wir deren Ahnen im Wallis suchen. Das heisst die Ahnen unseres Nationalhelden Wilhelm Teil stammen aus dem Orte im Teel, sind also Walliser gewesen.

Quellenverzeidhnis:

Zahlreich sind die Quellen, aus welchen ich geschöpft habe, die wichtigsten waren: Die Archive von Naters, Ausserberg und Sitten. Die Kirchenlade von Spiringen. Die Briger- und Klingenbergerchroniken, das Weisse Buch von Sarnen. Die Anfänge der Schweiz. Eidgenossenschaft von Prof. Dr. W. Oechli. Walser Volkstum v. Paul Zinsli 1970. Rütlibund und Wilhelm Teil von Otto Hunziker, Zürich, 1934. Reinerlös für das Tellmuseum in Bürglen.

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