Die Kapelle Masescha – erste Kirchenstiftung der Walser am Triesenberg
Es darf angenommen werden, dass die Walser schon bald nach ihrer Sesshaftigkeit auf Masescha eine Kapelle gebaut haben, die als erste Kirchenstiftung der Walser am Triesenberg gilt. Erstmals urkundlich erwähnt wird die Kapelle jedoch erst 1465.
Die
gut erhaltene Urkunde Nr. 2 unseres Urkundenbestandes bestätigt der Witwe
Margaretha Schlegel den richtigen Empfang eines Zehnten ab einem Gut auf Misöschen,
durch die Kirchenpfleger von „Unser lieben Frauen-Kapelle auf Misöschen“.
Landammann Dietrich Weinzierl siegelte die Urkunde. Die Kapelle war vermutlich
schon bei ihrer Erbauung Maria geweiht und hatte den heiligen Theodor (Theodul,
Bischof von Sitten) als zweiten Patron. Auf Masescha wurde im Jahr 1595 nur „in
einigen Wochen des Jahres“ Gottesdienst gefeiert, später jedoch regelmässig
allwöchentlich. Auch die Taufe wurde dort gespendet. An Sonn- und Feiertagen und bei Begräbnissen hatten sich die Triesenberger hingegen bis zur Gründung der Pfarrei im Jahre 1768 in den Pfarrkirchen Triesen (südlicher Teil) und Schaan (nördlicher Teil) einzufinden. Im Jahr 1595 wird in einem Visitationsprotokoll Theodor (Theodul) als Patron genannt. In der Pestzeit des 17. Jahrhunderts (1628-1630) sind es die Pestheiligen Sebastian und Rochus, die als Schutzpatrone erwähnt werden. | |
Kapelle Masescha - Urheiligtum der Triesenberger Walser. Die Kapelle ist 1465 erstmals urkundlich erwähnt. Sie fügt sich prächtig in das Landschaftsbild ein. |
Der offizielle Patroziniumstitel „St. Maria“ blieb jedoch erhalten. Im Volksbewusstsein galt das älteste Walserdenkmal in Liechtenstein stets als Theodulskapelle. Erst im Jahre 2005 wurde die Kapelle anlässlich des Jubiläums „650 Jahre Walser am Triesenberg“ vom Erzbischof mit dem Hauptpatroziniumstitel „St. Theodul“ versehen. Ein grosses Gemälde aus dem Jahre 1904 und das Fenster über dem Hauptaltar aus dem Jahr 1950 stellen den Heiligen mit der Glocke dar. | |
1950 wurde die Kapelle renoviert und der Kapellenraum umgestaltet. Die freigelegten Fresken im Chorraum sollen gegen Ende des 15. Jahrhunderts entstanden sein. |
JE- 24.7.2006