Staat und Kirche im Fürstentum Liechtenstein
Das Fürstentum Liechtenstein ist eng mit der römisch-katholischen Kirche verbunden. Sie ist Staatsreligion und geniesst den Schutz des Staates. Die Verfassung garantiert Glaubensfreiheit. Das Fürstentum gehörte bis 1997 dem Bistum Chur an. Da das Bistum Chur gemäss der eigenen Geschichte im 4. Jahrhundert nach Christus entstanden sein soll, bedeutet dies, dass das Gebiet Liechtensteins seit dieser Zeit für rund 1600 Jahre Teil des Bistums Chur war. Die katholische Kirche Liechtensteins war seit 1970 als Dekanat innerhalb des Bistums Chur organisiert.
Mit päpstlicher Bulle vom 2. Dezember 1997 wurde das Gebiet des Fürstentums Liechtenstein vom Bistum Chur herausgelöst und zum eigenständigen Erzbistum erhoben. Zum ersten Erzbischof von Vaduz wurde der gebürtiger Liechtensteiner Wolfgang Haas ernannt, der zuvor Bischof von Chur war.
Aus der Geschichte der Pfarrei Triesenberg –
Triesenberg wird eigene Pfarrei
Seit der Einwanderung bildeten die Triesenberger ein selbständiges Gemeinwesen, kirchlich jedoch gehörte der nördliche Teil der Gemeinde zur Pfarrei Schaan, das übrige Gebiet zur Pfarrei Triesen. Bis zur Errichtung der Pfarrei Triesenberg im Jahre 1768 blieb das Kirchlein auf Masescha der religiöse Mittelpunkt der Walsergemeinde. Die Betreuung erfolgte durch einen Seelsorger aus Triesen.
Einmal in der Woche sollte der Pfarrer dort eine heilige Messe feiern. Die meisten Taufen und Eheschliessungen fanden dort statt. Die Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen hatten die Walser je nach Pfarreizugehörigkeit in Schaan oder Triesen zu besuchen. Dort wurden auch ihre Toten bestattet. In der Pfarrkirche von Triesen war ihnen die Pflicht auferlegt, das Ewige Licht zu unterhalten.
Schon Valentin von Kriss, 1664 bis 1692 Pfarrer in Triesen befürwortete die Gründung einer Pfarrei Triesenberg. Noch lange blieb dies aber nur ein Wunsch.
Schliesslich wurden die Triesenberger unter Führung von Ortsrichter Johannes Danner beim Bischof von Chur sowie bei Fürst Joseph Wenzel von Liechtenstein vorstellig. Der Fürst schenkte dem Anliegen Gehör. Er erklärte sich zur Übernahme der Kosten für den Bau der Kirche und des Pfarrhofes bereit und stiftete ein Pfarrpfrund mit 7000 rheinischen Gulden.
Am 17. Mai 1767 ersuchte Landvogt Franz Carl Grillot den Bischof von Chur um die Erlaubnis zur Errichtung der Gebäude. Unter der Leitung von Peter Bein aus Hittisau im Bregenzerwald wurde am 25. Juli 1767 mit den Bauarbeiten begonnen. Gegen Ende des Jahres 1768 erfolgte die Loslösung der neuen Pfarrei Triesenberg von Schaan und Triesen.
Pfarrer Stephan Wohlwend aus Bendern nahm seine Tätigkeit als erster Pfarrer von Triesenberg auf. Am 15. Oktober 1779 fand die Weihe der zu Ehren des heiligen Josef errichteten Kirche statt. In der Gemeinde lebten damals 96 Familien, mit ungefähr 500 Einwohnern.
Bis 1938 versah die erste Kirche ihren Dienst. Dann wurde sie wegen Baufälligkeit und Platzmangel abgebrochen. Die neue Kirche, wieder versehen mit einem Zwiebelturm, wurde am 19. Mai 1940 eingeweiht.
Die erste Kirche war den Einwohnern von Triesenberg ans Herz gewachsen. Diese Bildtafel von 1912 hing in vielen Wohnstuben. Sie zeigt die erste Pfarrkirche mit Papst Pius X. und den Seelsorgern Franz von Reding (Pfarrer von 1909 - 1927) und Matthäus Müller (Pfarrer von 1890 - 1909, 1912 Pfarr Resignat und Kaplan). Als das liebgewonnene Gotteshaus wegen Baufälligkeit und Platzmangels einer neuen Kirche Platz machen musstee und im April 1938 abgebrochen wurde, soll manche stille Träne vergossen worden sein. |
Text: Josef Eberle –
Separatdruck der Beilage „650 Jahre Walser am Triesenberg“ 2005
Gemeindekanzlei Triesenberg