Raclette
Nach traditioneller Walliser Art wird ein halber Laib von besonders feinschmelzendem Vollfettkäse (Gommer Käse, Raclettekäse) so nahe ans Feuer gelegt, dass dieser langsam zu schmelzen beginnt. Sobald der Käse herunterläuft, wird er ausgeschwenkt und auf einen Teller abgeschabt. Seit den 1970er-Jahren wird Raclette nicht mehr hauptsächlich am Feuer gemacht, sondern hat in der Form von speziell dafür gebauten Tischöfen (Racletteöfen) seinen Weg nicht nur in schweizerische Esszimmer gefunden. Diese speziellen Tischöfen bestehen aus einer Heizspirale in einem auf einem Scharnier gelagerten Gehäuse, die ans Stromnetz angeschlossen wird. Der Raclettekäse wird schräg in eine Halterung eingespannt, und die Heizspirale mit einem Klappmechanismus über den Käselaib bewegt; dann wird gewartet, bis die oberste Schicht zu schmelzen beginnt. Idealerweise sollte die dann herabfliessende Käseschicht leicht bräunen. Anschliessend wird die Heizspirale weggeklappt und die geschmolzende Schicht "raclettiert", sprich: mit einer entsprechenden Spachtel auf einen Teller gekratzt. | |
Raclettofen Schon seit einiger Zeit, wenn auch wenig traditionell, gibt es Tischgeräte, die es erlauben, keine Käselaibe, sondern vorgeschnittene Scheiben von Raclettekäse zu schmelzen. Waagrecht ist in einem meist runden Gestell oben eine Heizspirale montiert. |
Ein Vorteil dieser Geräte, wenn auch die Bezeichnung Raclette nun nicht mehr stimmt, ist, dass in die Pfännchen auch Gemüse und andere Beilagen gelegt werden können, die dann quasi mit dem Käse gratiniert werden.
Im Handel in (Süd-)Deutschland wird neben dem schweizer auch französischer und deutscher Raclettekäse angeboten. Diese unterscheiden sich in Geschmack, Cremigkeit und Preis, zeichnen sich jedoch alle durch gute Schmelzeigenschaften aus.
Namensschutz
In der Schweiz soll der Raclettekäse als Herkunftsbezeichnung (Appellation d'Origine Contrôlée, AOC) rechtlich geschützt werden - da das Raclette eine typische Walliser Speise sei, dürfte der Käse nur dann als "Raclettekäse" verkauft werden, wenn er im Wallis hergestellt wurde. Dies stösst auf einige Kritik: Erstens wird die grosse Mehrheit des schweizerischen Raclettekäses gar nicht im Wallis hergestellt (besonders der Raclettekäse, der von Grossverteilern wie Migros oder Coop verkauft wird), und zweitens wird der typische Walliser Raclettekäse aus nicht pasteurisierter Rohmilch hergestellt. Damit Rohmilchkäse ohne gesundheitliche Bedenken verzehrt werden kann und gut schmeckt, dürfen die Milchkühe nicht mit Silagefutter ernährt werden - dies bedeutet, dass die Kühe über den Winter mit Heu ernährt werden. Heu benötigt mehr Lagervolumen als Silo-Futter und wird deshalb nur noch von wenigen Bauern im Winter verfüttert.