Walser Siedlungsweise in Vorarlberg
Das ist der wirtschaftliche und der geschichtliche Grund der charakteristischen Walser Streusiedlung. Durchs ganze Große Walsertal ziehen sich diese Einzelhöfe vom sonnigen Thüringerberg bis nach Buchboden. Das Wohnhaus ist von den Wirtschaftsgebäuden getrennt. Die oft weit entfernt liegenden Heuwiesen bedingen die Errichtung entlegener Heubargen, die oft mit Ställen gekoppelt sind und dem Bauern den weiten Weg zur Einbringung des Heus ersparen. Auch im Kleinen Walsertal, besonders in Hirschegg, sind die typischen Merkmale der Streusiedlung deutlich erkennbar. Kirche, Schulhaus, Pfarrhaus und einst auch das einzige Wirtshaus im Ort bilden den Mittelpunkt des Walserdorfes. | |
Hirschegg um 1890 | |
Der zunehmende Trend zum Bauen um den Dorfmittelpunkt macht sich besonders in einschlägigen Fremdenverkehrsorten bemerkbar. Die Veränderung der wirtschaftlichen Verhältnisse bringt auch eine Veränderung des Dorfbildes mit sich. Zuerst wurden in den Tälern waldfreie Gebiete besiedelt. Als diese nicht mehr ausreichten, begannen die Walser "systematisch“ den Wald zu roden. Der Wald, der damals nicht als Gut, sondern eher als Feind des Menschen galt, schmolz vielfach zu schmalen Bannwaldstreifen zusammen. | |
Hirschegg ca. 100 Jahre später | |
Mancherorts wurde die Rodung soweit vorangetrieben, dass die Ansiedlungen vor Lawinen und Vermurungen nicht mehr genug geschützt waren, zerstört wurden oder aufgegeben werden mussten. Die Folgen, die sich in den schrecklichen Lawinenkatastrophen von 1689 und 1954 zeigten, waren damals nicht vorauszusehen. Die häufigen Geländenamen Rüti, Schwende, Gschwend (reuten, schwenden) erinnern an die Rodungstätigkeit der Walser. | |
Historische Aufnahme von Oberlech | |
Das bescheidene Oberlech wandelte sich zu einem Zentrum des Angebotes für Gäste aus aller Welt. |