Triesenberg
Die Chappa (Hochzeitshauben) Noch vor wenigen Jahrzehnten wurde eine Ehe an drei aufeinander folgenden Sonntagen in der Kirche bekannt gegeben. Man wurde von der Kanzel verkündet mit der Aufforderung an die Pfarrgemeinde: „Wer gegen diese Ehe ein rechtmässiges Hindernis kennt, der ist im Gewissen verpflichtet, dasselbe beim hiesigen Pfarramte zu melden …“ Braut und Bräutigam, d Schpuusa und dr Schpüüslig, erschienen an den ersten zwei Verkündigungssonntagen nicht zum Hauptgottesdienst. Erst am dritten Sonntag war es Brauch, dass man gemeinsam den Hauptgottesdienst besuchte. An diesem Ehrensonntag trug die Braut ein braunes Kleid, viele trugen auch ein dunkelblaues, eine weisse Schürze as Zierschöössli und hohe Schuhe. Auf ihrem Kopf prangte ihr besonderer Stolz, die Hochzeitshaube, ihre Chappa. Die ganze Gemeinde durfte nach dem Gottesdienst die strahlende Schpuusa bewundern. Dann nahm der Schpuuslig seine Zukünftige zu sich nach Hause.Dort war sie bei der Familie des Bräutigams am Mittagstisch zu Gast. Am Nachmittag führte der
Bräutigam seine Liebste ins Wirtshaus, wo man manchmal bis zu Abend verweilte.
Die Hochzeit fand dann gleich anderntags, also am Montag statt. Zur Vermählung
erschien die Braut ohne Chappa. Sie trug ein schwarzes Kleid und ein weisses
Kränzlein in den Haaren. Ihre Hochzeitshaube hatte aber keineswegs ausgedient.
Sie wurde nun das ganze Leben lang an hohen Feiertag und bei Prozessionen, so
an Fronleichnam (am Üüsrhärgottstag) getragen. Den Brauch soll es bis ca. 1935 gegeben haben. Die neue Tracht der Triesenberger Trachtengruppe hat sich auf dieses Brauchtum besonnen und eine Tracht entwerfen lassen, die sich in ihrer Schlichtheit von der alten Chappa-Tradition leiten lässt. | |
Das Tragen der "Chappa" war echtes Triesenberger Brauchtum. |