Dr chrumm Jöri / Vals
Ma het de Jöri va witem gchennt, waa er nu gschtanda und gganga ischt. Wenn er mid andera Müürta 'Frässa' gmacht het, se hèint sch ne all Hennaschiss bi schiim Puggel bercho, und hèint sch `Pfui' gmacht, und er het schi no so guot verschteckt, se het schii Puggel baald hinder ema Gwätt, baald hinder era Schiterbiiga, baald hinder ema Massgschtell fürra gluogt. -
Tante Stinis Jöri (Georg) ist wie die andern Leute krumm auf die Welt gekommen und ist krumm geblieben. Seine Mutter, die Stini (Christina), hat schon beim Einwickeln gemerkt, dass bei dem Kindchen nicht alles mit geraden Dingen zugehe. Der Onkel Johann-Anton aber, der Vater, hat erst lange danach das Gebrechen halb und halb gemerkt, wie das Kind schon ein ziemlicher Strubelkopf gewesen und längst herumgewatschelt ist, wie er schon mit den Mädchen gezankt und mit seinen Fingerchen in allen Pfützen geplanscht hat.
Man hat den Jöri von weitem gekannt, wo er nur gestanden oder gegangen ist. Wenn er mit andern Kindern `Fressen' (Fangspiel) gemacht hat, so haben sie ihn alle Augenblicke (eig. alle Hennenschisse) bei seinem Buckel erwischt, und haben sie Verstecken gespielt (eig. `pfui' gemacht) und hat er sich noch so gut versteckt, so hat sein Buckel bald hinter einer Ecke, bald hinter einer Scheiterbeige, bald hinter einem Massgestell (Gestell für Schweinefutter) hervor geschaut. -
(aus: Johann Joseph Jörger: Urchigi Lüt. Geschichten im Valserdialekt. 2. Aufl. Chur 1966, S. 46)