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Dr Gmäindammä und dr Aktuar / Tschappina

Walserdeutsche Version mit hochdeutscher Übersetzung Dr Gmäindammä ischt an chliinhafta, bräita Mann gsi, mima Grind aswia an Aamäissatossa und ama runda Gsicht aswia an Vollmond. Schiis chliina Nasi hed uufwärts gluagt, das as ma schiar dri grägnat het. Im Muul hed r an Brissago vo äim Egg in ds andara tröölt und allpott widr azüntat.

Näp ma het dr Aktuar boda nöötiga schiis Protokollbuach vürha, het ds äinta Aug blooss zuatrückt und het afa ds Protokoll vor letschta Gmäind vürrläsa. Etlichmaal hed r agstoossa, het müassa asetza und witrläsa. Aber mit lengm ischt rs dua doch fertig z läsa gcho, und dia ganz Gmäind ischt ivarstanda gsi drmit.

Der Gemeindeammann ist ein untersetzter, breiter Mann gewesen, mit einem Kopf wie einem Ameisenhaufen und einem runden Gesicht wie einem Vollmond. Sein kleines Näschen hat aufwärts geschaut, dass es ihm fast dreingeregnet hat. Im Maul hat er eine Brissago (Zigarre) von einer Ecke in die andere geschoben und ständig wieder angezündet.
Neben ihm hat der Aktuar eiligst sein Protokollbuch hervorgeholt, hat das eine Auge zugedrückt und angefangen, das Protokoll der letzten Gemeindeversammlung vorzulesen. Etliche Male hat er sich verhaspelt, hat wieder neu ansetzen und weiterlesen müssen. Aber nach längerer Zeit hat er es doch fertig zu lesen vermocht, und die ganze Gemeinde ist einverstanden gewesen damit.

(aus: Luzi Jenny: Wier und schii. Dialektgschichtä va Tschappina. Chur 1985, S. 73)

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