Jetz heds Drizechni gschlagä! / Prättigau
Aber äso äs Gsetz chund ja nid va sälb, das mues äswär ärdäicht han, drnaa häinds ünschi Politiker z Bärn im Bundeshuus dürghächlet und schliessli abgsägnet, oder välicht hed gar ds Volch – also mier sälber – drüber aabgschtimmt und „ja“ gsäid drzuä! Wenns aber äso weer, ghörtämär alli zämma in ds Waaldhuus. Säb mäint in äir Täubi Zummätoni.
Jetzt hat es Dreizehn geschlagen! Da soll anscheinend ein Gesetz verbieten, unbehandelte Milch zu verkaufen, weil dies der menschlichen Gesundheit schaden könnte. Da muss ich mich ja nächstens vom Arzt gründlich auf eventuelle Schäden untersuchen lassen, denn bei dieser Menge Rohmilch, die ich im Lauf meines Lebens getrunken habe, ist fast zwangsläufig mit einem Totalschaden zu rechnen! Freilich vertragen nicht alle Menschen Frischmilch, aber deswegen gleich den Verkauf zu verbieten, ist starker Tobak. Wenn es mit der Verbieterei in diesem Tempo weitergeht, kommt es eines Tages dazu, dass auch das Trinken von Frischwasser ab Quelle verteufelt und verboten wird. Ich meine die Manager der Mineralwasser-Grossfirmen schon die Hände reiben und sich zublinzeln zu sehen. Aber so ein Gesetz kommt ja nicht von alleine, jemand muss es sich ausgedacht haben, danach haben es unsere Politiker in Bern durchgehechelt und schliesslich abgesegnet, oder vielleicht hat gar das Stimmvolk – also wir selber – darüber abgestimmt und dazu „ja“ gesagt! Wenn es aber so wäre, gehörten wir alle in die Klinik (Waldhaus). Das meint mit einer grossen Wut Zummätoni.
(aus: Prättigauer und Herrschäftler Zeitung, 22. August 2006, S. 2)