Kleines Tal von Bérard
Beschreibung und Zugang: Am Ende der Talmulde gelangt man an den Wasserfall. Erstes Tal, wenn man vom Montetpass herunter kommt, links. Zugang zu den Pässen von Bérard, Salenton (Richtung la Diosaz Schluchten), le Buet und zur Steinhütte in Bérard .Diese Hütte wurde mit dem Verkauf von Grundstücken an die Eisenbahn gebaut. Startpunkt zu Le Buet in 1300 m Höhe. 1992 wurde diese Talmulde zum Naturreservat erklärt. Ein Teil dieser Gegend gehörte schon 1974 zum Reservat von des Aiguilles Rouges. Die Verantwortlichen dieser Gegend sind der Meinung, dass es im Grunde zwei Reservate sind, die sich geografisch ergänzen. Die Schutzhütte gehört nicht dazu. Die Landschaft ist in vielen Punkten interressant: Geologie, Fauna (Steinböcke) und eine reiche Flora (Alpenakelei). Auf dem Nordhang gibt es fünf kleine Gletscher, die langsam verschwinden.
Bibliografie:” le guide de la réserve naturelle des Aiguilles Rouges”
Geologie: Im ganzen Bérardtal gibt es verschiedene methamorphe Gesteine, die vom Gletscher geformt sind. Das Bérardwasser folgt der Richtung der Spalten. Die Mischung zwischen dem Sandstein des Trias und dem methamorphen Sockel ist sehenswert, besonders vom Saletonpass bis nach Tours und zwischen dem Orebberg und dem Cristauxgrat. Das Sedimentgestein von l´Aiguille de Salenton bietet eine Art Ruinenlandschaft im Kontrast zu den rundlichen Steinen darunter. Im Süden fällt der l´Aiguille du Belvédère mit seinem Hut aus nicht zusammenpassendem Sedimentgestein auf.
Geschichte
: Es war ein
Hirtental mit den Ställen von la Poya, hauptsächlich für Ziegen. Die Benützung
ist sehr kompliziert: in den Jahre um 1850 gab es einen Konflikt zwischen den
Bewohnern des oberen und unteren Tales. Die Bauern aus dem unteren Tal fühlten
sich betrogen um die guten Weiden und die neue Straße, die eigentlich nur für
die Reisenden gedacht war. Durch dieses kleine Tal sind viele berühmte Wanderer
gegangen. 1786 machte de Saussure auf dem Weg nach le Buet auf einer Melkalpe
Rast. Dort wurde 1856 die erste Schutzhütte gebaut. Mit Beginn des
Eisenbahnbetriebs 1909 wird in le Buet das erste Landhaushotel gebaut. 1952
wurde dieses Hotel durch eine Lawine zerstört. Früher holten die Vallorciner in
den Diosazschluchten Ahornholz, um daraus Holzschuhe herzustellen.
Besonderheiten: Wenn man bergauf geht, kann man
einen geritzten Stein sehen. Darauf stehen die Namen von Hirten von la Poya,
jungen Vallorcinern und Schweizer Hirten aus Isérables oder aus Litroz. Sie
sind gekommen, um auf die Herden aufzupassen. (Lambiel, vouillarmoz...)
Oberhalb des Tals gab es ein Bleibergwerk, genannt Mine de plomb de l´Oreb (Silberbleivorkommen im Orebgeröll). Dieses Bergwerk blieb immer geheim und wurde in den Akten von Savoien nicht erwähnt. Das Material wurde zu Gewehrpatronen verarbeitet. Eine Blei-, Zink- und Silberlagerstätte ist auf einer Geologischen Karte (1:50 000) von Chamonix bis zum Orebberg ungenau eingezeichnet. Die neue Karte (1:20 000) , veröffentlich 2004 von J. von Raumer und seinen Mitarbeitern, zeigt keine Lagerstätten in der Zone von Oreb. Der Zugang zum Bergwerk ist nicht mehr sichtbar.
Kalköfen: Der beste Kalk wurde im
Bérardtal produziert, wegen der großen Entfernung wurden die Öfen stillgelegt.
Das Brennen von Kalk war Schwerarbeit. Man musste die Kalksteine zerschlagen,
das Holz fällen und zum Ofen bringen. Die Kalksteine wurden im Winter mit
Schlitten von Salenton bis zum Waldrand gebracht. Die Öfen sind leider nicht
mehr sichtbar.
Bérardwasserfall:
Beginn einer Schlucht am Ausgang eines Hängetals.
Geologie: Der obere Teil des Wasserfalls ist im Gneisgestein und der untere Teil im Granit (ist noch zu überprüfen). Unter den herabgefallenen Steinbrocken befinden sich vielleicht Erratika. In einem Felsen befindet sich die Höhle des Falschmünzers Farinet.
Höhle von Farinet: Joseph Samuel Farinet, geboren am 17. Juni 1845 in Saint Rhémy en Bosses, Italien. Dieser Falschmünzer wurde von der Schweizer, italienischen und französischen Gendarmerie bis zu seinem Tod 1880 in der Salentzeschlucht verfolgt. 1875 hatte er mit Hilfe der Brüder Burnet Zuflucht in dieser Höhle am Wasserfall gefunden. Er hatte sie in Fully kennen gelernt.
Touristische Interessen: Diese Höhle unterhalb des Wasserfalls kann im Sommer und Winter besichtigt werden. Der Erfrischungstand wurde1948 gebaut (Grill- und Tiroler Abende jeden Donnerstag in der Sommersaison). Zugang ab du Buet oder ab dem Waldweg in der Nähe der Hauptstraße zum Montetpass.