Großes Walsertal
Blons

Fontanella
Bis zu Beginn des
14. Jahrhunderts war das Gebiet um das Zafernhorn, das Türtschhorn und die
Blasenka eine unwirtliche Wildnis. Der Ortsname und andere romanische Flurnamen
lassen jedoch darauf schließen, dass zumindest Teile des heutigen
Gemeindegebietes schon in der Zeit der rätoromanischen Besiedlung als Alpen und
Jagdgründe genutzt worden sind. Der Name "Fontanella" ist offenkundig
romanisch und leitet sich ab von fontana = Quelle oder Brunnen, Verkleinerungsform
fontanella = Brünnlein. Der Ortsname ist demnach von der ca. 200 m südlich der
Säge entspringenden Heil- und Schwefelquelle abgeleitet bzw. übernommen. Sie
war schon den Romanen bekannt. In einer Urkunde aus dem Jahre 1405 ist vom "Schwebel
gen den Seeberg" die Rede.
Die Schreibweise des Ortsnamens änderte sich im Laufe der Zeit des öfteren, im
Jahre 1363 wurde er erstmals urkundlich erwähnt. Er lautete "Alb
Funtanell", und 1400 "Funtanella", 1453 "Funtanellen",
später auch "Fatnell, Vatnellen, Vontnellen" und "
Vantnellen".
Wie in vielen Walsergebieten erfolgte die Besiedlung "von oben nach
unten". Nachdem sich die Walser - über das Laternsertal und den Furkapass
kommend - in Damüls niedergelassen hatten, besiedelten sie auch die südseitigen
Hänge des heutigen Fontanella. Das aus den ursprünglichen Alpsiedlungen Ugen,
Damüls und Fontanella vereinigte Gemeinwesen bestand durch beinahe 500 Jahre
als selbständiges Gericht, das "Obergricht".
Raggal

Rund ein Viertel des Gemeindegebietes befindet sich im Besitz des Barons von Gemmingen aus Friedenfels in Deutschland. Er kaufte zu Beginn des 20. Jahrhunderts etliche Alpen und Gutshöfe im Marultal. Zufolge verschiedener Forschungen war das Gebiet schon vor der Einwanderung der Walser bewohnt und ganzjährig besiedelt. Nach einer Inschrift im Turmkopf der Pfarrkirche soll bereits um 1031 ebendort ein Turm mit quadratischer Grundfläche gestanden sein. 1138 wurde die erste Kapelle geweiht. In Marul sollen sich der Überlieferung nach zwei Siedler die Betriebsflächen geteilt haben, Simon Spindler und Peter Thegen. Noch heute ist der geradlinige Grenzverlauf der "Zweiteilung" vom Marulbach zum Bergkamm ersichtlich. 1586 wurde Raggal eine eigene Pfarrei. Die Kirchenpatrone sind Nikolaus und Theodul. Der Siedlungsbereich gehörte vorher zur Mutterpfarre St. Martin in Ludesch. 1796 wurde Marul eine eigene Kuratie - eine seltene kirchenrechtliche Konstruktion, die stets unter der Patronanz einer Mutterpfarrei stand. Kirchenpatronin ist die Hl. Katharina.
Sonntag

St. Gerold
St. Gerold liegt auf
der Sonnenseite im Vorderen Großen Walsertal. Über zwei Wohnberge zerstreut,
lebt ein Teil der Bewohner von der Landwirtschaft. Der größere Teil ist jedoch
gezwungen, als Pendler im nahen Walgau zu arbeiten. Zwei Gastbetriebe, die
Propstei und einige Privatvermieter sorgen für einen sanften Tourismus. Ein gut
beschildertes Wegnetz steht dem Wanderer sowohl im Tal wie auch auf den darüber
liegenden Alpen zur Verfügung.
Das Wappen verweist auf die Besiedlungsgeschichte der Gemeinde. Der erste
Siedler war um die Jahrtausendwende der Einsiedler Gerold. Über seinem Grab
entstand ein Kloster, in dessen Umgebung sich bald Rätoromanen ansiedelten. Die
Person Gerold auf der linken Wappenhälfte verkörpert diese Epoche. Der
Steinbock auf der rechten Wappenhälfte ist das Symbol der Walser. Im 14.
Jahrhundert rodete und besiedelte dieses Volk die noch freien Fluren und
verdrängte allmählich die Romanen. Die deutsche Sprache setzte sich durch.
Thüringerberg

http://www.grosseswalsertal.at/