Montafon
Die Montafoner Bevölkerung wurde von den Walsern stark
durchsetzt. Ulricus Campellus berichtete im Jahr 1570, dass in dieser Zeit der
Walserdialekt im Montafon sehr stark, ja sogar beherrschend gewesen ist. Die
Germanisation des Montafon hat schon vor den Walsern eingesetzt. Die Ansiedlung
der Walser hat aber einen ganz entscheidenden Schub für diese Entwicklung
geleistet. Geschichtlich nachweisbar begegnen uns die Walser im Silbertal mit
der Weiheurkunde der ersten Kirche im Jahre 1332. Der Churer Bischof Ulrich
weihte die neue Kapelle im Silberberg zu Ehren der Hl. Dreifaltigkeit, der
Mutter Gottes, des hl. Nikolaus, des hl. Mauritius mit Gefährten und aller
Heiligen. Das neugegründete Gotteshaus wurde mit einem Ablassbrief, den zwölf Bischöfe aus Avignon unterzeichnet hatten, ausgestattet.
Bei der ersten Renovierung im Jahre 1450 holten sich die Walser Siedler
Reliquien des hl. Theodul aus Sitten im Wallis in ihre neue Heimat
Die Walser dürften ein bis zwei Jahrzehnte vor dem Kirchenbau im Silbertal ihre
Siedlungsgründe bekommen haben. Sie errichteten ihre Höfe am Kristberghang, in
Buchen und schattseitig in den Parzellen Ganlätsch, Frauenlob, Höfle, Schöffel,
Wühre sowie auf dem im Silbertal gelegenen Schrunser Ortsteil Brief.
Auf den Gunstlagen nahe des Talgrundes trafen sie auf die rätoromanischen
Hofjünger des Hofes Bludenz. Die Höhen des Kristberghanges hielten die
Bergknappen, die nach Silber, Kupfer und Eisen schürften, besetzt. Sie besaßen
bereits eine eigene Kapelle, die am Ende des 15. Jahrhunderts als St. Agatha
Bergknappenkapelle, gemäß einer Gelöbnissage, neu errichtet worden ist.
Diese drei Siedlergruppen haben das "Volk" von Silbertal geprägt und
bis heute in Flur- und Familiennamen erkennbar ihre Spuren hinterlassen.