Die Walser in Bosco Gurin (Tessin)
Grundherr des Gebietes scheint das Kloster St. Abbondio in Como gewesen zu sein, dem auch Losone unterstand. Auch der Flurname Curzådibundi, eine Verballhornung von Corte di S.Abbondio, weist auf diese Verbindung hin.
Schon 1253 errichteten die deutschsprachigen Neuankömmlinge eine Kirche und etablierten sich so für dauernd auf dem vorerst nur gepachteten Land, das erst in einem langen, von vielen Nachbarschaftsstreitigkeiten begleiteten Prozess bis 1404 auch formal in das Eigentum der Guriner überging.
Der Schwerpunkt der ersten, im Hochmittelalter gegründeten Siedlung befand sich in der Talsohle ufum Hengåårt (wo heute noch das Museum steht) und im Boda jenseits des Baches. Verheerende Lawinenniedergänge 1695 und 1749 zwangen die Guriner zur Aufgabe dieses Siedlungsplatzes. Die Gevierte der abgegangenen Häuser sind aus der Luft gesehen noch immer deutlich zu erkennen.
Die neuen, nun meist aus Stein gebauten Häuser wurden auf den vor Lawinen sicheren, aus dem Schutt einer Gletschermoräne gebildeten Hügel gesetzt, auf dem schon seit 1253 die Kirche steht. Im Boda unten blieben die Ställe, die einen eigenen kleinen Ortsteil bildeten, bis auch sie 1925 von einer Lawine vollständig zerstört wurden. An ihrer Stelle baute man die für Bosco Gurin charakteristische Stallreihe, die bergseits durch einen Lawinenkeil gesichert wurde.
Die Bevölkerung erreichte um 1858 mit 420 Einwohnern ihren Höchststand. Seither ist sie stark zurückgegangen. Der grössere Teil der Gebäude dient nun als Ferienhäuser. Strenge Bauvorschriften wollen (mit wechselndem Erfolg) den Charakter des alten Walserdorfes bewahren.